Feb 4, 2012

Der Weg zum Frieden (The way to peace)




(This post is in German as I have just written down an excerpt from Chapter 17 from Antoine de Saint-Exupery's "The wisdom of the sands". If you have a possibilty to rent or buy the book in order to dig into life's great secrets, please have my heartgiving recommendation...)

Eine wunderschöne und sehr tiefgründige Passage aus dem Buch von Antoine de Saint-Éxuperys Buch "Die Stadt in der Wüste" (Auszug von Kapitel 17):

[…] Und wenn du ein Ziel verfolgst und vorgibst du erstrebtest ein anderes, und dieses ist vom Ersteren verschieden, so wird dich nur einer für geschickt halten, der sich durch Worte betören lässt. Denn du begründest am Ende nur das, worauf du zugehst, und nicht mehr. Du erschaffst nur das, womit du dich gerade befassest. Selbst dann, wenn es geschieht, um dagegen anzukämpfen. Ich begründe meinen Feind, wenn ich gegen ihn Krieg führe. Ich schmiede und härte ihn. Und wenn ich vergebens vorgebe, ich verstärke meinen Zwang im Namen der künftigen Freiheit, so begründe ich Zwang. Denn das Leben verträgt keine Winkelzüge. Man täuscht nicht den Baum, man lässt ihn wachsen, wie man ihn biegt. Der Rest ist nur Winde der Worte. Und wenn ich vorgebte, ich opfere meine Generation für das Glück der kommenden Generationen, so opfere ich die Menschen. Nicht diese hier oder andere, sondern alle. Ich schließe sie schlechthin alle ins Unglück ein. Der Rest ist nur Wind der Worte. Und wenn ich Krieg führe, um Frieden zu erlangen, so schaffe ich Krieg. Der Friede ist nicht ein Zustand, der sich mit Hilfe des Krieges erreichen ließe. Wenn ich an den durch Waffen erstrittenen Frieden glaube und die Waffen niederlege, so wird das mein Tod sein. Denn ich kann den Frieden nur herstellen, wenn ich Frieden stifte.  Das bedeutet, dass in meinem Reiche ein jeder, den Ausdruck seiner besonderen Wünsche findet, dass ich sie alle darin empfange und aufnehme. Denn das Bild, das ein jeder nach seiner Art lieben mag, kann das gleiche sein. Nur eine unzureichende Sprache lässt die Menschen sich entzweien; ihre Wünsche sind voneinander nicht verschieden. Noch nie bin ich einem begegnet, der Unordnung oder Niedertracht oder Zerstörung gewünscht hätte. Vom einen Ende der Welt bis zu zum anderen gleicht  sich das Bild das ihnen vorschwebt und das sie erschaffen möchten; nur die Wege sind verschieden, auf denen sie es zu erreichen suchen. Der eine glaubt, die Freiheit werde den Menschen sich entfalten lassen, der andere, Zwang werde ihn groß machen, und beide wünschen sie seine Größe. Der eine glaubt, die Liebe werde die Menschen zusammenführen, der andere verachtet die Güte, die nur Achtung vor dem Geschwür ist, und zwingt sie, einen Turm zu bauen, damit sich einer im anderen begründe. Und beide arbeiten sie für die Liebe. Der eine glaubt, der Wohlstand bewältige alle Probleme, denn der Mensch, der all seiner Bürden ledig sei, werde die Zeit finden, sein Herz, seine Seele und seinen Verstand zu pflegen. Der andere aber glaubt, der Wert ihres Herzens, ihrer Seele und ihres Verstandes beruhe nicht auf den Speisen, die man den Menschen reicht, und nicht auf den Erleichterungen, die man ihnen vergönnt, sondern auf den Opfern, die man von ihnen verlangt. Er glaubt, dass allein jene Tempel schön seien, die auf Gottes Geheiß entstehen und ihm zur Tilgung einer Schuld übergeben werden. Alle beide wünschen sie jedoch die Seele, den Verstand und das Herz zu verschönen. Und beide sind sie im Recht, denn wer gedeiht in der Versklavung, unter dem Druck einer grausamen und vertierenden Arbeit? Wer aber gedeiht in Zügellosigkeit, in Achtung vor Fäulnis und sinnloser Arbeit, die nur noch einen Zeitvertreib für Müßige darstellt?

Sieh, da greifen sie wegen unzureichender Worte im Namen der  gleichen Liebe zu den Waffen. Und so ist Krieg, der Seuche und Kampf und unzusammenhängende  Bewegung bedeutet und sich gebieterisch in einer Richtung bewegt, wie der Baum  meines Dichters, der blind geboren gegen die Mauern seines Kerkers stieß, bis er ein Mauerloch ausbrach, um, endlich aufrecht und herrlich, der Sonne entgegenzuwachsen…




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